Auswirkungen auf den Kapitalmarkt:
Steigen inflationsbedingt die Güterpreise, steigen für gewöhnlich die Umsätze und Gewinne der Unternehmen. Das führt zu einer höherer Unternehmensbewertung, welche sich in steigenden Aktienkursen widerspiegeln. Aus den US-Studien der 70er Jahren ist empirisch belegt, dass der Aktienmarkt bei zunehmender Volatilität das Potenzial hat, schneller zu steigen als die Inflationsraten im gleichen Zeitraum.
Anfängliche Inflation:
Steigen Inflationsraten von einem niedrigen Niveau aus an, so haben diese zunächst einen positiven Effekt auf die Aktienkurse da in den Anfangszeiträumen von Inflationsanstiegen auch die Unternehmensgewinne steigen. Die jüngsten Quartalszahlen aus den USA belegen diese These: So haben acht von zehn Unternehmen aus dem S&P 500, die bereits ihre Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt haben, ihre Gewinne stärker gesteigert als erwartet. Viele Unternehmen in den USA und Europa meldeten Ende 2021 Gewinnrekorde. Bewegen sich die Inflationsraten jedoch über einen längeren Zeitraum nach oben, so dreht sich das Bild. Dann führen die Kostenanstiege zu einer Belastung der Unternehmensgewinne.
Dauerhaft hohe Inflation:
Die seit Monaten hohen Energie- und Rohstoffpreise erhöhen die Beschaffungskosten der Unternehmen. Sie müssen die von ihnen benötigten Materialien teuer einkaufen. Das zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Inflationsraten bei den Großhandelspreisen und den Importpreisen, die jeweils deutlich höher sind als bei den Verbraucherpreisen. Diese erhöhten Kosten im Einkauf drücken auf die Gewinne der Unternehmen. Hinzu kommt: Kunden werden beim Einkauf zurückhaltender, wenn das Preisniveau steigt. Auch das lastet tendenziell auf Umsätzen und Gewinnen der Unternehmen.
Die Folgen zeigen auch an der Börse. Aktienkurse kommen nicht geradlinig und schon gar nicht ohne zwischenzeitliche Kursrückschläge durch eine Phase steigender Inflationsraten. Hoch bewertete Aktien sind in einer solchen Phase besonders gefährdet.
Wenn die Inflation steigt, steigen die Zinsen:
In der komfortablen Lage, gestiegene Kosten auf Kunden umzuwälzen, befinden sich längst nicht alle Aktiengesellschaften. Das Gros der Unternehmen bekommt die negativen Auswirkungen der Inflation deutlich zu spüren. Viele von ihnen stehen zudem angesichts der Inflation vor einem weiteren Problem, insbesondere wenn sie stark verschuldet sind. Denn höhere Inflationsraten gehen in der Regel mit einem steigenden Zinsniveau einher. Um die Inflation einzudämmen, setzen Notenbanker früher oder später die Zinsen herauf. Die US-Notenbank Fed beispielsweise hat für 2022 bereits mehrere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Marktbeobachter gehen inzwischen von vier Zinserhöhungen in den USA im Jahr 2022 aus, die erste Zinserhöhung um 0,25 Prozent wird für März erwartet.
Für Unternehmen aus der Technologiebranche, die noch wachsen und ihre hohen Investitionen über Kredite finanzieren, sind steigende Zinsen eine schlechte Nachricht. Denn für verschuldete Unternehmen steigen auf diese Weise die Finanzierungskosten – sie müssen also einen größeren Teil ihrer Gewinne für den Schuldendienst einsetzen. Der Kursrutsch an der US-Technologiebörse Nasdaq im Dezember und Januar wurde vor allem dadurch ausgelöst, dass Investoren die hohe Inflation eben nicht mehr als vorübergehendes Phänomen, sondern als dauerhaft einschätzen. Sie erwarten daher mindestens vier Zinserhöhungen durch die Fed in diesem Jahr. US-Techwerte sind nicht nur hoch bewertet, viele von ihnen sind als Wachstumsunternehmen auch auf Kredite angewiesen. Für Investoren gleich zwei Gründe, auszusteigen und der Tech-Rallye vorerst ein Ende zu setzen.
Grafik: Dow Jones, KGV und Inflation (1914-2014)
Mit einer weltweiten Risikostreuung ist eine Kapitalanlage in den Aktienmarkt mit einem inflationsausgleichenden Charakter, eine der effizientesten Möglichkeiten Kapital anzulegen, bei einem Höchstmaß an Risikodiversifikation. Vorausgesetzt der Anleger verfügt über die notwendige Disziplin und Kapitalausstattung auf dem „LONG-Way“ Korrekturen und Kursrückgänge zu ignorieren.
Grafik: MSCI World- Index (1970-2021)
Fazit:
Das Inflationsgeschehen hat weitreichende Auswirkungen auf Assetpreise und Zinsniveaus. Es gilt Vermögensstrategien neu zu denken und Perspektiven zu wechseln. In Zeiten steigender Inflationsraten ist das Vermögensportfolio diesbezüglich neu zu bewerten und entsprechend auszurichten.
Das Kollegium von EFFEKT Vorsorgemanagement unterstützt Unternehmer bei der Gestaltung einer nachhaltigen, sicheren, inflationspräventiven und steueroptimierten Altersvorsorge.
In diesem letzten Teil unserer fünfteiligen Serie zum Thema „Die Auswirkungen der Inflation auf Vermögenswerte“, haben wir uns mit den Auswirkungen auf den Kapitalmarkt beschäftigt.
Hier gelangen Sie zum vierten Teil, mit den Auswirkungen auf Rohstoffe.