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Schon fast in Vergessenheit geraten erleben höhere Inflationsraten eine beachtliche Renaissance. Nicht nur die Energiekosten steigen. Wir werden uns auf eine Reihe von Kostensteigerungen in nahezu jedem Bereich unserer Wirtschaft einstellen müssen. Erfahren Sie in dieser Kolumne, welche Maßnahmen jetzt zu ergreifen sind und was bei der Assetallokation zu beachten ist.

Vereinfacht ausgedrückt, verliert bei einer Inflation das Geld an Wert, da das Preisniveau innerhalb einer Volkswirtschaft steigt. Bedingt durch die massiv gestiegenen Geldmengen im Zuge der Pandemiebekämpfung war bei gleichbleibendem Güterangebot von einer inflationären Entwicklung auszugehen. Die Notenbanken haben zu lange den Kurs vertreten, die inflationären Ereignisse wären zeitlich begrenzt und eine Folge der weltweit gestörten Produktions- und Lieferketten. Nun folgte nach der Drosselung der Anleihekäufe die erste Zinsanhebung der FED in den Vereinigten Staaten. In Europa, deren Mitgliedsstaaten völlig unterschiedliche Wirtschaftsleistungen aufweisen, werden Instrumente der EZB zur Inflationsbekämpfung oft belächelt. Es heißt, weitreichendere Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung seien in Europa noch auf längere Zeit nicht zu erwarten. Zu groß scheint das Risiko die Refinanzierung von einigen Staaten zu gefährden. Die Auswirkungen auf die Geldwertstabilität des EURO und die Entscheidungen der EZB bleiben abzuwarten.

Die Preise für Energie und Nahrung werden weiter überproportional steigen, also schneller als die allgemeine Inflationsrate. Dafür sorgen Sonderfaktoren wie die Nachfrage der Schwellenländer, die wachsende Weltbevölkerung und der zunehmende Flächenverbrauch durch Städte und Infrastruktur sowie häufige Dürren und Überschwemmungen.

Chart: Inflationsraten 2006-2022

 

Auswirkungen auf Altersvorsorge und Sichteinlagen:

Ob Lebens-/Rentenversicherungen, Betriebliche Altersvorsorge, Sparbücher Sichteinlagen, Bausparverträge oder Bargeld. Typische Geld- und Kapitalanlagen sind dem Inflationsgeschehen gleich welcher Art und Ausprägung schutzlos ausgeliefert. Verstärkt wird das das Risiko durch die Einführung von Verwahrentgelten und Negativzinsen auf Sichteinlagen wie z.B. Giro, Tagesgeld und Festgeldkonten. Undenkbar schien aus der volkwirtschaftlichen Lehre eine Situation, in der bei steigenden Inflationsraten ein negativer Einlagenzinsmöglich ist. Darüber hinaus ist das Geschäftsmodell einiger Banken in Zeiten von FINtechs, Bafin-Regulierung und historischen Kostensituationen gefährdet. Anleger sind zunehmend verunsichert, wie ihre Einlagen im Fall einer Bankenkrise tatsächlich abgesichert sind.

Klassische Lebensversicherungen/Rentenversicherungen (auch solche, die von dem Privileg einer Steuerbefreiung auf Erträge profitieren) sind kritisch zu prüfen. Nicht nur die Kostensituation entspricht nicht mehr den aktuell durch BAFIN-Richtlinien zulässigen Höchstgrenzen, auch die Überschüsse der Versicherungswirtschaft sind aufgrund einer Vielzahl von Einflussfaktoren (u.a. Aufsichtsrechtliche Regulatorik bei Niedrigzinsphasen) stark rückläufig. Die Auswirkungen einer hohen Inflation über mehrere Jahre auf die späteren Rentenansprüche sind verheerend. Besonders brisant ist das Inflationsgeschehen nach Meinung unseres Kollegiums Anwartschaften, die sich in nicht kündbaren/rückkaufsfähigen Produkten binden wie z.B. die Rürup-Rente oder in Vorsorgegesellschaften für die betriebliche Altersvorsorge wie z.B. Unterstützungskassen und Pensionskassen. Letztere Gesellschaften werden zunehmend von der Bafin reguliert. In den vergangenen Jahren haben mehrere Pensionskassen infolge der Zinsmisere ihre Leistungen gekürzt, teils mehrfach. Kann eine Pensionskasse ihre Zusagen nicht erfüllen, muss ihr Trägerunternehmen (Arbeitgeber) einspringen und Geld nachschießen, damit die Betriebsrenten der Mitarbeiter nicht schrumpfen. Ein Folgeeffekt der Niedrigzinsphase und ein Risiko für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Fazit:

Das Inflationsgeschehen hat weitreichende Auswirkungen auf Altersvorsorgemodelle und das künftige Zinsniveau. Es gilt Vermögensstrategien neu zu denken und Perspektiven zu wechseln. In Zeiten steigender Inflationsraten ist das Vermögensportfolio diesbezüglich neu zu bewerten und entsprechend auszurichten. Das Kollegium von EFFEKT Vorsorgemanagement begleitet Unternehmer bei der Konzeption einer nachhaltigen Altersvorsorge, die Inflationsrisiken bestmöglich reduziert.

 

In diesem ersten Teil unserer fünfteiligen Serie zum Thema „Die Auswirkungen der Inflation auf Vermögenswerte“, haben wir uns mit der Grundsätzlichen Problematik, sowie den Auswirkungen auf die Altersvorsorge sowie Sichteinlagen beschäftigt.

In Teil 2 beschäftigen wir uns mit den Auswirkungen der Inflation auf Immobilien.
In Teil 3 beschäftigen wir uns mit den Auswirkungen auf Kredite und Schulden.
In Teil 4 beschäftigen wir uns mit den Auswirkungen der Inflation auf Rohstoffe.
In Teil 5 beschäftigen wir uns mit den Auswirkungen der Inflation auf den Kapitalmarkt.

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